2018-04 Ruhleben – Grunewald

Seniorenbeirat bei der Technikniederlassung Nordost
(ehem. FA 1 / FA 4 Berlin)
Wandergruppe

Wanderung April 2018 vom U-Bhf. Ruhleben zum S-Bhf. Grunewald

Liebe Wanderfreundinnen, liebe Wanderfreunde,

die Wanderung beginnt am U-Bahnhof Ruhleben. Dieser wurde im Dezember 1929 als vorläufiger Endpunkt der U-Bahnstrecke (U2) eröffnet. Nach einer Planung sollte die Linie über Spandau bis nach Hakenfelde verlängert werden. Daraus ist bisher nichts geworden. Lediglich der großzügig angelegte U-Bahnhof Rathaus Spandau mit 4 Gleisen lässt hoffen, dass vielleicht doch eines fernen Tages die U2 Spandau erreicht.

Gegenüber dem U-Bahnhof ist eine kleine parkähnliche Anlage mit dem Murellenteich. Es sind Reste des Grunewaldes, der ursprünglich bis hierher reichte. Die benachbarte U-Bahnwerkstatt heißt noch immer „Betriebswerkstatt Grunewald“. Wir laufen nun durch die Siedlung Ruhleben, die um 1920 entstanden ist. Als Architekten wirkten dabei mit Max Taut und Franz Hoffmann.
Dann geht es hinunter zur Ruhlebener Fließwiese, einem Naturschutzgebiet.
Im weiteren Verlauf der Wanderung, insbesondere wenn wir zum Murellental kommen, wird deutlich, wie dieses Gebiet durch die Eiszeit geformt wurde. Der Wanderweg führt uns an der Rückseite der Waldbühne vorbei, wo wir körperlich etwas gefordert werden (steilerer Anstieg und Treppenab- und -aufgang).
Die Waldbühne wurde unter Nutzung der Form der Murellenschlucht nach antikem Vorbild errichtet. Sie gilt als eine der schönsten Freilichtbühnen und bietet 20 000 Zuschauern Platz. Anlass für diesen Bau war die Olympiade 1936, Architekt Werner March. Zur Olympiade wurden hier die Wettkämpfe im Geräteturnen durchgeführt. Nach dem Kriege war die Waldbühne Schauplatz vieler Boxkämpfe, Konzerte und Filmveranstaltungen.

Leider hat sich in unmittelbarer Nachbarschaft dieser wunderschönen Kulturstätte auch sehr Schauriges abgespielt. Man wundert sich, weshalb hier am Wanderweg oberhalb der Waldbühne scheinbar unmotiviert, eine große Zahl Spiegel aufgestellt sind. Mit diesen Spiegeln will eine Künstlerin daran erinnern, dass von August 1944 bis April 1945 am Hang des Murellenberges fast 300 Todesurteile des Reichskriegsgerichts an Soldaten vollstreckt wurden.

Wir umwandern die Murellenschlucht mit Blick auf die Waldbühne und den dahinter hoch aufragenden Glockenturm (77 Meter). Weiter geht es zur Glockenturmstraße, und vorbei an der Betriebswarte des unterirdischen Gasspeichers. In 800 Metern Tiefe können 300 Millionen Kubikmeter Erdgas gespeichert werden. Das entspricht einem Sechstel des Berliner Jahresverbrauchs.
Nach Überquerung der Heerstraße laufen wir durch die Straße „Am Rupenhorn“.
Das Haus Nr. 6 baute der Architekt Erich Mendelssohn für sich als Wohnsitz.
Gegenüber am Rupenhorn 8 hatte der berühmte Architekt Hermann Muthesius 1923 bis 1924 das Landhaus Kersten gebaut. Es war ein großzügiges Landhaus mit Vorfahrt an der Straße und Terrasse zur Havellandschaft. 1937 wurde es an die Reichpostdirektion übertragen, die hier ein Mütterheim einrichtete. Im Krieg wurde das Haus zerstört, 1960 dann vollends abgebrochen. Heute steht hier eine große Wohnanlage, die 1974 für Postbedienstete errichtet wurde.

In der Villa Am Rupenhorn 9 lebte bis 1994 Gustav “Bubi” Scholz. Er wurde 1930 in Prenzlauer Berg geboren. Seine größten Erfolge als Boxer feierte er Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre. Er galt zu dieser Zeit als populärster Boxer in Deutschland und verbuchte einige internationale Erfolge. Der Tiefpunkt in seinem Leben kam am 22. Juli 1984: Unter nie ganz geklärten Umständen erschoss er seine 49jährige Frau Helga im Rausch durch die Toilettentür der gemeinsamen Villa hindurch. Zuletzt lebte er in einem Seniorenheim in Hoppegarten. Dort starb er am 21. August 2000, nachdem er in den Jahren zuvor mehrere Schlaganfälle erlitten hatte und bei ihm Alzheimer und Demenz diagnostiziert worden waren.

Am Ende der Straße müssen wir links abbiegen und kommen wieder in ein Waldgebiet und laufen bis zur alten Poststraße Spandau—Teltow, in die wir nach rechts einbiegen. Links sehen wir eine Mauer, sie begrenzt den „Jüdischen Friedhof“. Unser Weg führt zur Straße „Am Postfenn“. Auch hier noch eine Warte für den Erdgasspeicher. Wir wandern geradeaus weiter und schwenken nach einiger Zeit nach links, um das Naturschutzgebiet Postfenn zu umrunden. Das nächste Ziel ist der Teufelssee mit dem Wasserwerk von 1872, jetzt Naturschutzzentrum Ökowerk.

Von hier nehmen wir den Weg, der zum Bahnhof Grunewald führt. Zuvor kommen wir an einer großen Sandgrube vorbei, aus der bis 1982 Feinsand für die Bauindustrie gewonnen wurde. Links des Weges dann die Revierförsterei Eichkamp, und nun ist es nicht mehr weit bis zu unserer Einkehr im Restaurant „Scheune“ am S-Bahnhof Grunewald.

Die Strecke ist ca. 9 km lang.

Wandertermine:

  • 06.04.2018 (Fr) Eike
  • 12.04.2018 (Do) Jochen
  • 19.04.2018 (Do) Rainer

Wir freuen uns auf Eure Anmeldung bitte für alle 3 Termine bis zum 31.03.2018!

Treffpunkt: um 10 Uhr auf dem U-Bahnhof Ruhleben (U2).
Fahrausweise: bitte Selbstkauf! Hin- und Rückfahrt Berlin AB
Wanderkosten:    1.- €

Herzliche Grüße von Euren Wanderbegleitern Eike, Jochen und Rainer