2016-03 Kummersdorf – Storkow

Seniorenbeirat bei der
Technikniederlassung Nordost (ehem. FA 1 / FA 4 Berlin)
Wandergruppe

Wanderung im Maerz 2016 von Kummersdorf nach Storkow

Liebe Wanderfreundinnen, liebe Wanderfreunde,

die Maerzwanderung fuehrt uns von Kummersdorf ueber den Treidelweg nach Storkow.
Wir fahren mit dem RB36 bis zur Bedarfshaltestelle Kummersdorf. Nachdem wir Kummersdorf durchquert haben, erreichen wir den geschichtstraechtigen Treidelweg.
Der Begriff „treideln“ kommt aus dem Niederlaendischen und heisst so viel wie ein Schiff am Schlepptau von einem laengs des Wasserweges verlaufenden Uferpfad aus, auch Treidelweg oder Leinpfad genannt, vorwaerts ziehen (trecken). Das Treideln erfolgte frueher durch Menschen oder Tiere. Heute ist es nur noch in manchen Kanalschleusen ueblich und zwar mit Hilfe von Elektrolokomotiven, um Beschaedigungen an der Uferbefestigung durch die Schraubenwellen zu vermeiden.
Treidler waren Lohnarbeiter, die die Lastkaehne, so genannte „Zillen“, auf Fluessen und Kanaelen durch Ziehen auf- und abwaerts fortbewegten. Bei groesseren Schiffen wurden auch Zugtiere eingesetzt.
Beim Bau des Storkower Kanals, der ab 1746 unter hollaendischer Anleitung erfolgte, sind wegen des natuerlichen Gefaelles Treidelwege laengs des Kanals angelegt worden. Die Wege sind meist nur an einer Uferseite errichtet und befestigt, teilweise gepflastert. Am Storkower Kanal wurden dazu auch aufrecht gestellte Ziegelsteine verwendet. Nur die Schiffer durften den Treidelweg betreten. Auf dem Kanal wurden vor allem Holzfloesse und andere Baumaterialien sowie Braunkohle nach Berlin getreidelt. Die Floesser waren auf dem Wasserweg etwa eine Woche unterwegs, bis sie Berliner Gewaesser erreichten.
Mit dem Aufkommen der Dampfmaschinen und dem maschinellen Schiffsantrieb verloren die Treidelwege ihre Bedeutung. Eine regelmaessige Dampferverbindung von Storkow nach Berlin und zurueck zur Befoerderung von Frachtgut und Personen wurde durch einen Dampferbesitzer und Schiffer aus Storkow 1896 aufgenommen. Damit war die Zeit der Treidler und des Treidelns auf dem Storkower Kanal vorbei.
Bald darauf begann in den Sommermonaten mit Dampf- und Motorschiffen auch der Ausflugsverkehr von Berlin zum Scharmuetzelsee.
Unser Weg fuehrt an einer Schleuse mit seinem denkmalgeschuetzen Waerterhaeuschen vorbei. Nachdem wir dem Treidelweg ca. 4 km gefolgt sind, erreichen wir den Ort Philadelphia.
Philadelphia wird 1713 als „Hammelstall“ das erste Mal urkundlich erwaehnt. 1792 wird es als Philadelphia bezeichnet. Das Strassendorf ist wahrscheinlich als friderizianische Kolonistensiedlung in den Storkower Luchwiesen entstanden. Wie auch in anderen preussischen Gebieten wurden Menschen aus verschiedenen Landesteilen in den Storkower Vorwerken angesiedelt. 1775 werden eine Schaeferei, einige Kolonistenhaeuser, 9 Buedner und andere genannt. Der Ort liegt am Storkower Kanal, der den Storkower See mit dem Wolziger See verbindet. Kleine Ton- und Kiesseen sowie die „Fasanerie“, eine Parklandschaft, in der frueher die Hoheiten Fasane zur Jagd zuechteten, geben dem Ort seinen landschaftlichen Reiz.

Nachdem wir am Kanal eine Pause eingelegt haben, verlassen wir diesen und es geht noch ein Stueck weiter durch Philadelphia. Bald erreichen wir die Salzwiesen.

Diese feuchten Salzwiesen, durch die unser Weg fuehrt, sind etwas Besonderes. Hier wachsen typische Salzpflanzen, wie man sie sonst nur von der Kueste kennt, und die offene Landschaft ist der Lebensraum fuer viele Tier- und Pflanzenarten. Zu den salzliebenden Pflanzen zaehlen u.a. Salzbinse, Strandaster, Stranddreizack, Strandwolfsmilch und Blutweiderich. Das Salz, das die Landschaft und vor allem die Vegetation praegt, ist gut 250 Millionen Jahre alt.
Durch Beschaedigungen der dicken Tonschicht, die den gigantischen Salzstock sonst fast ueberall abschirmt, wird es hier vom Grundwasser nach oben befoerdert. Heute gibt es in Europa nur noch sehr wenige solcher Gebiete, die unberuehrt sind. Deswegen steht das Gebiet auch unter Schutz. Infotafeln entlang des Weges verraten mehr ueber die Besonderheiten der salzigen Landschaft und ihrer tierischen Bewohner.

Nachdem wir die Salzwiesen durchquert haben folgen wir dem Weg neben den Bahngleisen und erreichen Storkow.

In Storkow wollen wir uns den Markt und die Burg anschauen.
Über dem Eingang zur Burg Storkow wacht ein Storch mit weissem Gefieder und rotem Schnabel, genau wie im Stadtwappen. Storkow – Storch: klingt logisch, ist es aber nicht. Der Ortsname stammt aus dem Slawischen und heisst Sumpf. Schon lange vor der steinernen Burg stand hier eine hoelzerne Befestigung an der Grenze zwischen slawischem und deutschem Siedlungsraum. Noch vor zehn Jahren war ausser dem Wappen am halbverfallenen Ziegelbau auf einem Feldsteinsockel nicht viel von der Burg zu sehen. Verfall und Feuersbruenste hatten ihr heftig zugesetzt. Heute ist sie als touristisches und kulturelles Zentrum Storkows fuer die Allgemeinheit frei zugaenglich. Es ist erstaunlich, was ein klares Ziel und unendlich viel Buergerfleiss fertiggebracht haben. Eine der aeltesten Burgen Brandenburgs steht wieder in frischem Glanz, als haette es sich fuer die naechsten 500 Jahre herausgeputzt.

Zum Abschluss der Wanderung wollen wir im Restaurant Storchenklause einkehren.

Vom nahe gelegenen Bahnhof erfolgt die Heimfahrt.

Die Wanderung ist ca. 8,5 km lang.

Wandertermine:

  • 10.03.2016 (Do) Eike
  • 15.03.2016 (Di) Ilse
  • 17.03.2016 (Do) Jochen
  • 24.03.2016 (Do) Rainer

Wir freuen uns auf Eure Anmeldung fuer alle 4 Termine bis zum 07.03.2016 !

Treffpunkt:  S-Bhf. Koenigs Wusterhausen Gleis 3. Anfahrt mit der S46 (Ankunft 09:15 Uhr) oder ggf. mit dem Regionalzug (Verbindung bitte selbst suchen).
Abfahrt:        RB36 Richtung Frankfurt/Oder um 09:33 Uhr.
Ankunft:       Bedarfshaltestelle Kummersdorf um 09:53 Uhr.
Rueckfahrt:   RB36 Richtung Koenigs Wusterhausen, Storkow ab 16:01 Uhr (geplant).

Fahrausweise:        Guenstigste Variante: Einzelfahrschein Hinfahrt 4,30 € und Rueckfahrt 5,70 € oder Tagesfahrschein 11,40 € (bitte selbst loesen!). Kein BBT!!

Wanderkosten:       1.- €

Bei der Anmeldung bitte unbedingt das gewuenschte Essen angeben!

Herzliche Grüße von Euren Wanderbegleitern Eike, Ilse, Jochen und Rainer