Oberhof / Thueringen

Unsere Jubilaeumsfahrt nach Oberhof/Thueringen 29.05. bis 05.06.2012

Am Dienstag, den 29. Mai, begaben sich 35 wanderfreudige Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die nun schon 10. Wanderfahrt, also eine Jubilaeumsreise! Leider mussten zwei Mitreisende ihre Teilnahme unfallbedingt kurzfristig absagen.
Auf der ersten erforderlichen „technischen“ Zwischenpause auf der Autobahn wurden wir von Karin mit ihrem nun schon traditionell gewordenen selbst gebackenen und so leckeren Kirsch-Streuselkuchen verwoehnt – nochmals ein herzliches Dankeschoen fuer ihre Arbeit, die sich immer wieder lohnt und viel Anerkennung findet!  Nach einer ca. 5 stuendigen Busfahrt erreichten wir gegen 14 Uhr unser Ziel, das Schlossberghotel in Oberhof/Thueringen, im gruenen Herzen Deutschlands, das Margrit & Wolfgang sowie Heidi & Wilfried fuer uns bereits im Oktober 2011 ausgesucht und „getestet“ hatten.
Das Schlossberghotel an den Rennsteigthermen ist ein gemuetliches, familiaer gefuehrtes 3-Sterne Hotel, in dem u.a. der ehem. Bundespraesident Horst Koehler mit seiner Frau sowie viele bekannte Sportler, u.a. Kati Wilhelm und Jens Weissflug sich als Gaeste aufhielten. Oberhof liegt in 825m Hoehe inmitten einer bewaldeten Hochebene am Rennsteig, dem bekanntesten Hoehenwanderweg Deutschlands. Ein bekannter Komponist dieser Region ist Herbert Roth, der mit dem Rennsteiglied die geheime Hymne Thueringens geschrieben hat.
Nach der Schluesselvergabe fuer die Zimmer und einem kurzen Frischmachen verabredeten wir uns – wie ueblich – zu einer ersten Ortsbesichtigung von Oberhof und liessen uns anschliessend das vorzuegliche Abendessen in Form eines 3-Gang-Menues schmecken. Bald danach war „Bettruhe“ angesagt! Inzwischen hatte sich auch noch Dieter – unser „Stammgast“ – mit seinem Auto aus Stuttgart kommend, zu uns gesellt!

Den Mittwoch, 30.5., begannen wir mit einem opulenten Fruehstueck vom Buffet, aber nicht, ohne vorher den 3 „Geburtstagskindern“ Wolfgang D., Dieter G. und Ursula K. unsere besten Wuensche fuer das neue Lebensjahr uebermittelt und ein kleines Geschenk ueberreicht zu haben!
Um 09.30 Uhr starteten wir zu unserer 1. Wanderung bei wunderbarem Wanderwetter und angekuendigten 12-14°C. Ziel war die Ohratalsperre! Auf dem Weg dorthin passierten wir die Jugendsprungschanze, wo wir auch die Gelegenheit hatten, den Skispringern bei ihrem Sommertraining zuzusehen. Wir wissen nun, dass die Schanze aus Keramikplatten und bis zum Auslauf aus geschnittenen Kunststoffstreifen- bzw. –matten besteht, die vor der Benutzung im Sommer mit Wasser bespritzt werden muessen. So wird eine ganzjaehrige Nutzung ermoeglicht.
Auf der weiteren Wanderung waren Wege mit Steigung und Gefaelle zu ueberwinden, auf denen umgestuerzte Baeume, Geroell, Tannenzapfen und Stoecke lagen, so dass wir bei jedem Schritt gut aufpassen mussten und unser Tempo nicht so eingehalten werden konnte wie beabsichtigt. Daher kamen wir verspaetet an unserem Ziel an, wo wir mit der kleinen Gruppe von uns zusammentrafen, die mit dem Bus dort hingefahren war. Da wir aber trotzdem noch ca. 2 Stunden Zeit hatten, um gemeinsam nach Oberhof mit dem naechsten Linienbus zurueckzufahren, der Magen uns aber verstaendlicherweise schon etwas knurrte, war eine ausgebaute Imbissstube ein paar hundert Meter weiter in Luisenthal unsere „Rettung“! Sie machte durch uns bestimmt den Umsatz des Monats oder vielleicht sogar des Jahres! Kurz nach 17h waren wir wieder nach einer Wanderstrecke von ca. 16km in Oberhof und hatten Freizeit bis zum Abendessen, auf das wir uns schon freuten!

Am Donnerstag, den 31. Mai, wartete um 10h bei vorhergesagten 11-15°C und trockenem Wetter vor dem Hotel ein angemieteter Bus mit einer ortskundigen Fuehrerin auf uns, um uns nach Schmalkalden zu bringen, eine Stadt mit 52.000 Einwohnern. Unterwegs stiegen wir aber zunaechst erst einmal aus, um die Skisport-Halle Oberhof zu besichtigen, Deutschlands erste Skilanglauf- und Biathlonhalle – ein Paradies fuer Leistungs- und Breitensportler -, die 2008/2009 gebaut wurde.
Nach Ankunft in Schmalkalden, wo auch Martin Luther gewohnt hatte und wichtige Entscheidungen zur Reformation seinerzeit fielen, zeigte uns die Stadtfuehrerin die Sehenswuerdigkeiten und renovierten Fachwerkhaeuser und ging mit uns hinauf zum Schloss und Museum Wilhelmsburg. Dort erwartete uns der Museumsdirektor – Dr. Kai Lehmann -, der uns mit lebhaften und z.T. grauenvollen, aber wahren Darstellungen und Erlaeuterungen durch die Ausstellung „Luther und die Hexen“ fuehrte (Hexenverfolgung im Gebiet suedlich des Thueringer Waldes…). Zum Abschluss zeigte er uns die Schlosskapelle.
Rechtzeitig waren wir zum Abendessen zurueck, das draussen von einem starken Dauerregen begleitet wurde…

Am Freitag, den 1. Juni, mussten wir unser Programm, bis zum Schneekopf zu laufen, wetterbedingt aendern, denn es war regnerisch und neblig, die Temperatur betrug 8°C, und so wurde der Rennsteig-Garten als neues Ziel gewaehlt. Wir wanderten auf dem Rennsteinweg, ueberquerten die Rennsteigbruecke (ueber die Bundesstrasse 247). Diese Strasse spielte einst im Jahr 1871 fuer die deutsche Einheit eine grosse Rolle. Der Rennsteig-Garten ist nicht nur ein botanischer Garten mit einer sehenswerten Hochgebirgsflora, sondern auch der groesste und artenreichste Alpingarten Deutschlands. Leider hatten wir nur 1 Stunde Zeit, ihn uns bei November-Wetter, naemlich von Nebelschwaden umgeben, anzusehen. Ohne Schwierigkeit haette man aber dort trotzdem viel mehr Zeit verbringen koennen. Auf dem weiteren Weg wollten wir uns das dort befindliche Schuetzenberg-Moor ansehen, was leider nicht moeglich war, weil der Zugang aus Sicherheitsgruenden gesperrt war. Dann erreichten wir den „Grenzadler“ (Strassenkreuzung ehem. Schuetzenwiese 835m NN. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 annektierte Preussen auch das Kurfuerstentum Hessen, zu dem bis dahin der Kreis Schmalkalden gehoerte. An der Hauptverkehrsstrasse von Oberschoenau nach Oberhof markiert seit dieser Zeit ein Stein mit dem preussischen Adler die alte Grenzquerung und gab dem Ort seinen Namen. Weltweite Bekanntheit erlangten der „Grenzadler“ und Oberhof durch den Olympiastuetzpunkt und das Bundesleistungszentrum fuer Wintersport).
Auf diesem Plateau befindet sich auch die gemuetliche Thueringer Huette, in der wir einen Imbiss zu uns nahmen (und von wo aus auch ein Blick auf das Biathlon-Stadion moeglich war). Gestaerkt legten wir die restliche Strecke bis Oberhof zurueck, das wir gegen 16h nach insges. 9km wieder erreichten.
Alle 4 Geburtstagskinder hatten sich zum Abendessen eine Überraschung einfallen lassen: erst einen Kraeuterlikoer von Heinz  und dann 1 Glas Sekt fuer jeden von den 3 Jubilaren vom 30.5., die wir nochmals hochleben liessen mit der kraeftigen instrumentalen Unterstuetzung auf dem Akkordeon, gespielt von Dieter. Nach dem Essen wurde mit musikalischer Begleitung weiter gesungen und geschunkelt, durch die humorvollen Beitraege von Siegfried  wurde unserem Musiker eine kleine Erholungspause ermoeglicht. Die gute Laune hatte dann aber auch Winfried  angeregt, sich das Akkordeon zu nehmen, und so konnten wir noch eine Weile weitersingen. Es war ein gelungener Abend!

Am Samstag, den 2. Juni, trafen wir uns wieder um 9.30h bei vorausgesagten 5-9°C, aber heiterem Wetter vor dem Hotel zur naechsten Wanderung und liefen nach Verlassen des Ortes parallel zum Floessgraben . Unter dem Waldboden – fuer uns unsichtbar – verlaeuft dort der groesste Tunnel Deutschlands mit einer Laenge von ca. 8km. Er ist Teilstueck der noch im Bau befindlichen Autobahn A71. Dann hatten wir den „gebrannten Stein“ zu durchqueren – ein dunkler Tunnel, der 1704 durch „Feuersetzen“ gebaut wurde – , was alle von uns zum Glueck ohne Blessuren geschafft haben! Bald hatten wir einen sehr guten Blick auf die Autobahn und den schoenen Thueringer Wald. Diese kurze Pause nutzen unsere neuen Mitglieder in der Gruppe – Jutta & Manfred -, uns einen Kraeuterschnaps anzubieten, der auch gern genommen wurde!
Oberhalb vom Sieglitzgrund erreichten wir bald den „oberen Sieglitzteich“, ein huebscher, idyllisch gelegener Waldsee, und relativ bald waren wir wieder an unserem Hotel angekommen (13.45 Uhr). Die restliche Zeit bis zum Abendessen stand zur freien Verfuegung und wurde von den meisten von uns zu einem Ortsbummel bzw. zum Kaffeetrinken in einem der gemuetlichen Cafés genutzt.
Am Sonntag, den 3. Juni, begannen wir wieder an einem Tag ohne Sonne und vorausgesagtem Dauerregen bei einer Hoechsttemperatur von 11°C um 9.30h unsere Wanderung und liefen zunaechst zur Schlossbergkanzel, von wo man einen herrlichen Fernblick hatte. Vor uns lag unten der Luetschestausee (mit einer Flaeche von 14ha und einer Tiefe von bis zu 23m), der im Sommer gut zum Surfen und Tauchen geeignet ist. Unser Ziel war aber die Luetsche-Talsperre, die 1935-38 erbaut wurde. Die Reichsbahn hatte das Projekt finanziell unterstuetzt, um das kalkarme Wasser fuer die Lokomotiven zu nutzen. Wir umliefen den ganzen See und staerkten uns im Restaurant „Am Luetschesee“, um dann unseren Heimweg mit stetiger Steigung (mehr als 200m) anzutreten, begleitet von beginnendem Dauerregen. Um 15 Uhr hatten wir das Ortsschild von „Oberhof“ am Wadeberg erreicht – nach 11km war unsere Tour beendet, und bis zum Abendessen um 18.30 Uhr war Freizeit angesagt!
Anschliessend liessen wir den Abend in gemuetlicher Runde ausklingen, wieder unterstuetzt von Dieter  mit seinem Akkordeon und Helga mit dem Angebot von Eier- und schwarzem Johannisbeer-Likoer!

Am Montag, den 4. Juni, betrug die Temperatur zunaechst 7°C, sollte aber noch auf 10°C ansteigen; der Himmel war trueb und die Wolken zogen vorbei wie im November. Aber schon nach dem Fruehstueck sah es ein bisschen besser aus, und ohne den Schirm aufzuspannen, konnten wir um 9.30 Uhr unsere Sportstaettenwanderung beginnen: Vorbei an den beiden Sprungschanzen – mit Blick auf die gegenueber liegende Jugendschanze – hatten wir bald die Rennschlittenbahn erreicht. Die kannte man bisher nur aus dem Fernsehen, und daher war es fuer uns sehr interessant, eine WM-Bahn mal aus der Naehe sehen und anfassen zu koennen. Im Sommer wird die Bahn von Besuchern benutzt, die sich von einem erfahrenen Piloten in den „Sommerbobs“ ca. 900 m fuer ca. 37 Sek. bei bis zu 90 km/h steuern lassen. Der Pilot sitzt auch nicht vorn wie bei den Bobs im Winter, sondern hinten im Sportgeraet. Gelenkt wird der Bob ueber die Bremsen.
Vorbei an der Rueckseite der Skihalle kamen wir nach wenigen Metern am „Biathlon Inn“ an, hatten von dort einen direktem Blick auf das Biathlon-Stadion am Grenzadler und danach Gelegenheit, uns mal die Schiessanlage von Nahem anzusehen. Dabei wurden wir an die spannenden Übertragungen im Fernsehen erinnert… Im Jahr 2008 fand dort uebrigens die Weltmeisterschaft statt!
Und dann gab es eine Überraschung: Da sich in unserer Reisekasse noch Geld befand, spendierte uns Wolfgang  an der Imbissstube der Thueringer Huette eine echte Thueringer Bratwurst, die wir uns mit Appetit schmecken liessen!  Gestaerkt traten wir anschliessend unseren Rueckweg an und trafen nach insges. 8 km wieder gegen 14 Uhr in Oberhof ein.
Im Anschluss an das – wie jeden Abend – wirklich leckere Menue nahm Renate die Gelegenheit wahr, mit netten und treffenden Saetzen sich im Namen der ganzen Gruppe bei Wolfgang sowie seiner Frau Margrit und Wilfried sowie seiner Frau Heidi fuer die bestimmt nicht einfache geleistete Arbeit vor und waehrend der Reise herzllch zu bedanken und ueberreichte jedem Ehepaar 1 Flasche Wein sowie eine Schaedlingsfalle aus Glas! Sie erhielt Zustimmung und starken Beifall fuer ihre Worte! Daraufhin bedankten sich Wolfgang und Wilfried dahingehend, dass ihnen die Arbeit und auch die Wanderungen mit der Gruppe Spass gemacht haben und dass es einen Grund gaebe, noch einmal nach Oberhof zu kommen, weil wir die Wanderung zum Schneekopf wegen schlechten Wetters nicht durchfuehren konnten! Wer es eilig hatte, begann danach, schon seinen Koffer zu packen. Der „Rest“ liess den Abend in gemuetlicher Runde ausklingen.

Am Dienstag, den 5. Juni, war unser Berliner Bus fuer 9.30 Uhr abholbereit. Bei nur einer Pause waren wir schon um 14 Uhr in Mariendorf, kurze Zeit spaeter am Ostbahnhof, wo auch die letzten „Mitfahrer“ ausstiegen.

Auf diesem Wege nochmals den Organisatoren und Wanderfuehrern ein herzliches Dankeschoen fuer die geleistete Arbeit! Es waren wieder schoene, erlebnisreiche Tage, und wir haben viel Neues kennengelernt.

Verfasser: J. S., Mitreisende