Schellerhau / Erzgebirge
Wanderreise nach Schellerhau vom 2. bis 9. Juni 2013
Sonntag, den 2. Juni, „schwammen“ 36 Wanderfreudige mit dem Bus bei heftigem Dauerregen und +8°C unserem diesjaehrigen Ziel entgegen: Hoehenkurort Schellerhau im Erzgebirge, 750 m hoch gelegen, Best Western Ahorn Hotel Stephanshoehe, das wir um 13 Uhr nach knapp 4-stuendiger Fahrt erreichten. Schellerhau wurde einst von Bergleuten gegruendet, die dort nach Zinnerz schuerften.
Die obligatorische Ortserkundung „fiel ins Wasser“ und konnte nur sehr verkuerzt stattfinden (z.B. Dorfkirche Schellerhau – durch ihre Deckenbilder eine der schoensten von Sachsen).- Nach dem leckeren Abendbuffet liessen einige von uns den Tag an der Bar ausklingen, der „Rest“ begab sich in die Zimmer.
Montag, den 3. Juni, regnete es den ganzen Tag weiter, so dass sich Wilfried einen „Notplan“ einfallen liess: zunaechst die „Schlangenwelt“ in Altenberg – einzigartig in Deutschland, wo wir sogar die Haeutung einer Schlange und das Verschlingen einer Ratte mitansehen konnten. Die Wartezeit bis zu einer danach folgenden angemeldeten Besichtigung der Kraeuterlikoerfabrik unter fachmaennischer Fuehrung und anschliessender Verkostung ueberbrueckten wir im gemuetlichen Café „Buntes Haeusel“. Der Bus brachte uns zum Schluss ins Hotel zurueck.
Dienstag, den 4. Juni, zeigte sich der Himmel einheitlich grau, aber es regnete nicht mehr, und daher konnten wir unsere 1. Wanderung „wagen“: wir liefen zunaechst vorsichtshalber auf asphaltierten Strassen bis zum Kurort Baerenfels, wo wir uns im Kurpark die 25 Glocken des Meissner Porzellanglockenspiels – das ganzjaehrig in Betrieb ist – ansahen und den 3 gespielten Liedern lauschten. Anschliessend kehrten wir im 340 Jahre alten historischen Gasthof Baerenfels ein, und danach testeten wir die Beschaffenheit des Waldbodens und liefen auf teilweise matschigen, nassen Wegen – die kleinen Baechen glichen – ueber den Hoehenweg in ca. 800 m bei Nebel und 8°C zurueck zum Hotel. Wir hatten 12 km zurueckgelegt!
Mittwoch, den 5. Juni, ueberraschte uns morgens endlich herrlicher Sonnenschein, der den ganzen Tag anhielt! Nach dem Fruehstueck trafen wir uns wieder um 9.30 Uhr vor dem Hotel, stiegen zum Kammweg (einem Hoehenweg) auf und bewunderten bei klarer Luft die weite Fernsicht und die Schoenheit der Natur mit ihren bluehenden Wiesen und den gelben Rapsfeldern. Dann erreichten wir den im Wald „versteckten“ Wuester Teich (oder auch „Schwarzer Teich“) und waren bald am Georgenfelder Hochmoor angelangt, das wir ueber einen Knueppelweg fuer ca. 30 Min. erkundeten. Unser hoechstes Ziel war die Lugsteinbaude (mit 896 m hoechstgelegene Baude im Osterzgebirge und Aussichtspunkt!), wo wir uns auf der Terrasse in der Sonne bei einem Getraenk etwas ausruhten. Nach einem kurzen Abstieg bis zur Haltestelle von Zinnwald brachte uns der Linienbus ueber Altenberg zurueck nach Schellerhau. Gewanderte Strecke: 12km! – Die „Unentwegten“ von uns haben nach dem Essen mit Wilfried einen sehr schoenen 1 1/2stuendigen Abendspaziergang unternommen, der uns bergauf und bergab um Schellerhau herumfuehrte.
Donnerstag, den 6. Juni, war mit dem Bus, der uns um 7.55 Uhr vom Hotel abholte, ein Tagesausflug nach Prag organisiert (die Stadt hat 1,3 Mill. Einwohner und 22 Bezirke). Aufgrund der starken Regenfaelle in den letzten Tagen gab es schwere Überschwemmungen und Wasserschaeden, so dass einige Zufahrtstrassen gesperrt werden mussten und es fuer den Busfahrer ziemlich chaotisch war. Die innere Altstadt konnte nur auf Umwegen erreicht werden. Wegen der Groesse unserer Gruppe wurde sie geteilt, und 2 Stadtfuehrer zeigten jeweils ihren Leuten die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten: u.a. Pulverturm, Altstaedter Ring (astronomische Aposteluhr; ausserdem sind dort zahlreiche Cafés und Strassenkuenstler anzutreffen), Karlsuniversitaet – die 1348 gegruendet wurde und somit die aelteste Uni Europas ist -, Kirchen, enge Gassen mit vielen Geschaeften, Wenzelsplatz (ueber 700 m lang, zaehlt zu Europas groessten Plaetzen, und als bedeutendster politischer Versammlungsort der Republik war er der Schauplatz grosser Demonstrationen wie z.B. 1968) . Nach einer einstuendigen Mittagspause setzten wir unseren Stadtspaziergang fort bis zum Juedischen Viertel, wo sich u.a. die aelteste noch funktionsfaehige juedische Synagoge noerdlich der Alpen befindet, und wir wurden auf den Alten Juedischen Friedhof – den man im 15. Jh. angelegt hat – hingewiesen. – Dann erreichten wir die Moldau und konnten uns das Ausmass des Hochwassers ansehen. Das Betreten der Karlsbruecke war leider nicht moeglich, da sie aus Sicherheitsgruenden gesperrt war. Das „Goldene Gaesschen“ war ebenfalls unerreichbar. Wir sahen die zum Schutz ausgelegten Sandsaecke und die aufgestellten Spundwaende, die das evtl. Eindringen des Wassers in die Stadt moeglichst verhindern sollten. Dann wurde es Zeit, den Rueckweg zum Bus anzutreten. Wir passierten das Neue und Alte Rathaus, das kleinste Hotel mit nur 9 Zimmern, das Denkmal fuer Jan Hus (Reformator 100 Jahre vor Luther), das Wohnhaus von Franz Kafka u.a.. Wir erfuhren, dass Wolfgang Amadeus Mozart in Prag aktiv und mit der Premiere seines „Don Giovanni“ sehr erfolgreich war, was ihm in Wien nicht gelungen war.
Schliesslich hatten wir unseren Bus wieder erreicht, und mit vielen bleibenden Eindruecken von der „goldenen Stadt“ Prag traten wir die Rueckfahrt an und waren um 19 Uhr zurueck in Schellerhau.
Freitag, den 7. Juni, fuhren wir mit dem Bus ueber Altenberg nach Zinnwald-Georgenfeld. Von dort wanderten wir bergauf, vorbei am Besucherbergwerk den Aschergraben (Goethe-Gedenkstein) entlang. Die auffaellige rotbraune Wasserverfaerbung ist nicht durch Eisen bedingt, sondern entsteht durch die Zersetzung von Torf in diesem Gebiet. In Altenberg angekommen, naeherten wir uns dem Pingenblick und machten in der Waldschaenke „Altes Raupennest“ – 826 m hoch gelegen – eine Pause. Gestaerkt liefen wir dann am Trinkwasserschutzgebiet entlang, stoppten kurz an der Schinderbruecke und wanderten lange einen wunderschoenen Pfad parallel zum Fluss „Rote Weisseritz“ entlang, der ein besonderes Erlebnis war und viele Motive zum Fotografieren bot, machten ein paar Minuten halt am Auggener Steg, setzten unsere Wanderung am Fluss fort, den wir dann an der Bruecke (die 2002 durch die Flut eingestuerzt war und erneuert werden musste) verliessen, um in Richtung Hotel ziemlich steil bergauf zum Endspurt anzusetzen, das wir nach ca. 13 km erreichten.
Samstag, den 8. Juni, versammelten wir uns wieder um 9.30 Uhr vor dem Hotel und stiegen zum Julius-Schmidt-Steig (Kammweg) auf. Nach ein paar hundert Metern bogen wir nach rechts ab, denn unser Ziel war das Ausflugslokal Putzmuehle. Bald zogen aber dunkle Wolken auf, es begann zu grummeln, und es setzte ein heftiges Gewitter ein, das uns voellig durchnaesste. Die Gruppe wurde ziemlich klein, denn von 25 Teilnehmern gaben 10 auf und entschieden sich zur Umkehr, waehrend die restlichen 15 die Wanderung fortsetzten und sich schliesslich im Restaurant „Putzmuehle“ etwas „erholten“. Beim Verlassen hatte der Regen zum Glueck aufgehoert, und nach einem ziemlich muehevollen Aufstieg am Ende unseres Rundwegs hatten wir 12 km geschafft (der hoechste Punkt lag bei 783m, der niedrigste bei 602m, d.h. bergauf und bergab ein Unterschied von 180m)! Da es aber erst 16 Uhr war und die letzte Gelegenheit, beschlossen wir, uns in Schellerhau noch auf die Terrasse vom Café Rotter zu setzen. Um 17 Uhr waren wir im Hotel zurueck.
Zum Abschluss der Reise trafen wir uns alle nach dem Abendessen in einem Raum des Hotels, um die Fahrt auszuwerten. Wilfried gab ein Resuemee der vergangenen Tage, alle Teilnehmer waren zufrieden, und es wurde die evtl. Moeglichkeit einer weiteren Wanderfahrt im naechsten Jahr in Aussicht gestellt. Renate dankte Wilfried mit netten Worten fuer seine bestimmt nicht einfache geleistete Arbeit und ueberreichte ihm unter Beifall aller Anwesenden ein Couvert mit dem vorher in der Gruppe gesammelten Geld als kleine Anerkennung. Trotz der wetterbedingten Schwierigkeiten und erforderlichen Änderungen haben wir jeden Tag ein volles Programm absolviert, fuer das wir ihm und Heidi sowie seinen „Assistenten“ Wolfgang und Margrit bei der Planung der Reise auf diesem Weg nochmals herzlich danken! Wir haben auch von dieser Fahrt schoene und bleibende Erinnerungen mitgenommen!
Es war auch bestimmt angenehmer, bei kuehlen Temperaturen (bis 18°C) zu wandern als bei der momentanen Waerme.
Sonntag, den 9. Juni, hiess es „Abschied nehmen“ von Schellerhau. Der Bus holte uns puenktlich ab, so dass wir um 10 Uhr starten konnten. Berlin erreichten wir gegen 14 Uhr!
Gerade erst heimgekehrt, freuen wir uns schon auf die 12. Wanderfahrt!!!
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