2018-12 Auf den Spuren der Hugenotten von Buchholz nach Blankenfelde
Seniorenbeirat bei der Technikniederlassung Nordost
(ehem. FA 1 / FA 4 Berlin)
Wandergruppe
Wanderung im Dezember „Auf den Spuren der Hugenotten“ von Französisch-Buchholz nach Blankenfelde
Liebe Wanderfreundinnen, liebe Wanderfreunde,
Im Dezember wollen wir die Geschichte der Hugenotten etwas kennenlernen.
Zur Geschichte von Französisch-Buchholz
Das Angerdorf wurde erstmals 1242 erwähnt und war im Mittelalter zunächst im Besitz der Familie von Bredow, später kurfürstliches Eigentum (seitdem 17. Jahrhundert).
Ab 1688 wurden auf den seit dem 30-jährigen Krieg leerstehenden Gehöften Hugenotten angesiedelt, die den Gemüsebau mit ihren eigenen Sorten ausbauten (u.a. Artischocken, Blumenkohl, Spargel). Auch Tabak wurde angebaut. Die französischen Einwanderer hatten eine eigene Schule. Der Gottesdienst wurde bis 1826 in französischer Sprache abgehalten.
Buchholz war seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner, da es hier etwa 20 Wirtshäuser gab. Ab 1860 verkehrte ein Pferdeomnibus zwischen Alexanderplatz und Buchholz und ab 1903 eine Pferdebahn bis zum Bahnhof Heinersdorf. Seit 1907 fährt dort die Tram, die von den Einwohnern damals Siemensbahn genannt wurde.
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die rechteckige Dorfkirche aus Granitquadern. Sie wurde um 1250 erbaut. Ab 1689 diente sie als Simultankirche für die evangelisch – lutherische und die französisch – reformierte Kirchengemeinde. 1852 wurde die Kirche im Schinkelstil umgebaut, 1886 erfolgte der Anbau des südwestlichen Turms.
Vor der Kirche sehen wir eine Sandsteinplastik. Diese trägt die Inschrift „Hugenotten in Buchholz, belebende Kraft seit 1685″. Sie wurde vom Bildhauer Ulrich Jörke erstellt anlässlich der 750-Jahr-Feier des Dorfes 1992.
Links von der Plastik ist ein Gedenkstein in die Erde eingelassen. Er erinnert an die wechselvolle Namensgeschichte des Ortes und die jüngste Namensänderung. Wenn wir um die Kirche gehen, sehen wir den ältesten Stall von Buchholz. Das Gebäude steht seit 1800 in der Hauptstraße 58.
Indem wir uns der linken Seite zuwenden, an der Feuerwache vorbeigehen und danach dem Straßenzug Elfenallee-Parkstraße (rechterhand) folgen, umrunden wir einmal den Rest des ehemaligen Parks von Französisch – Buchholz.
Am Ende der Parkstraße wenden wir uns nach links, überqueren die Hauptstraße und sehen jetzt im Vorübergehen das Haus Hauptstraße 19. Es ist mit einer Freitreppe und barockisierendem Dekor an Fenstern und Portal versehen. Wenige Hausnummern weiter, in der Hauptstraße 14, sehen wir eine mit klassizistischem Fassadendekor verzierte Apotheke (erbaut 1890). Über der Eingangstür befindet sich eine Kopie von Chodowieckis humorvollem Gemälde „Wallfahrt nach Frantzösch – Bucholz“ (entstanden 1779), auf dem vier Personen auf einem Esel zu sehen sind. Der Esel trippelt hinter einer Frau her, die mehrere Würste und eine Brezel an einer großen, von ihr geschulterten Gabel trägt – Reiseproviant in einer Zeit weit vor oben erwähnten Pferdeomnibussen, Pferdebahnen oder gar einer Tram.
Wir gehen nun weiter auf der Hauptstraße und kommen nach ca. 1 km zur Blankenfelder Straße.
Dieser folgen wir, bis wir nach rechts in die Gartenstraße einbiegen. An deren Ende schwenken wir nach links auf die Mühlenstraße.
Sie führt uns zur Kreuzung Rosenthaler Weg/Triftstraße, wo wir die Straße überqueren, uns erneut nach links wenden und ein kurzes Stück an der Vorderseite vom Friedhof Buchholz entlanggehen, bevor wir rechterhand in den Krugpfuhlweg abbiegen und damit an dessen Längsseite flanieren.
Dieser Städtische Friedhof wurde 1880 angelegt. Hier liegen viele Nachkommen der Hugenotten.
An den Friedhof schließt sich die Kleingartenanlage „Am Feldweg“ an.
Wir bleiben auf dem eingeschlagenen Weg und kommen so direkt zum Krugpfuhl, einem der wichtigsten Laichgebiete nördlich von Berlin. Hier leben Moor-, Gras- und Teichfrösche sowie Kröten und Molche. Auch für die Vögel ist es ein bevorzugtes Brutgebiet: Wir sehen u.a. Enten, Bleßrallen und Meisen. Mit viel Glück kann man auch Nachtigallen beobachten.
Wir gehen linkerhand auf dem Liebermannweg am Krugpfuhl entlang. Am Ende dieses Weges biegen wir nach rechts in den Schillingweg ab.
Von hier aus gehen wir immer geradeaus. An Rieselfeldern und Maisfeldern vorbei. Hinter der Pferderanch müssen wir links abbiegen, um zum Gut Möllersfelde zu kommen. Dieses Gut wurde 1882 von der Stadt Berlin gekauft, um die Rieselfeldwirtschaft durchzuführen. 1985-1987 wurde sie mit der Eröffnung des Klärwerkes Nordost eingestellt. Die Feldflur um Möllersfelde ist heute immer noch von der Landwirtschaft geprägt. Sie gehört zur Barnimhochfläche mit Grundmoränen- Ablagerungen der letzten Eiszeit.
Wenn wir vor dem Gut stehen, sehen wir zur linken Hand das Naturschutzgelände Idehorst. Diese Feuchtwiese liegt in einer mit Sanden gefüllten, der Barnimplatte zugehörigen Rinne.
Sumpfsegge, Flutender Schwaden, Honiggras, Rasenschmiele, Breitblättriges Knabenkraut, Schlangenknöterich, Sumpfstorchschnabel und Wiesenalant wurden hier gesichtet. Ca. 130 Pflanzenarten wurden hier festgestellt sogar 275 Schmetterlingsarten wurden beobachtet. Das angrenzende Idehorstwäldchen ist ein beliebter Nistplatz für Greifvögel.
Feuchtwiesen sind auch hei Insekten sehr beliebte Biotope. In ihrer Krautschicht findet man u.a. Fliegen, Mücken, Zikaden und Schlupfwespen. Am Boden sind Käfer, Spinnen, Milben und Urinsekten anzutreffen. Auch Libellen und Grashüpfer finden hier einen idealen Lebensraum. Gelegentlich wird auch ein Storch gesichtet.
An der Brücke, über die wir gehen, halten wir uns rechts. An Pferdekoppeln vorbei kommen wir zunächst zum Möllersfelder Weg, auf dem wir nach links abbiegen, und in dessen Verlängerung auf die Hauptstraße. Sie gehört zu Blankenfelde, dem Ziel unserer Wanderung.
Vor der Hauptstraße 59 sehen wir die Schnitterkaserne. Um 1890 erbaut, diente sie einst als Unterkunft für Landarbeiter und Erntehelfer.
Wir gehen weiter bis zur Hauptstraße 45. Hier sehen wir die ehemalige Dorfschmiede (um 1820).
In der Hauptstraße 35 schließlich steht der Dorfkrug (sogenanntes Schützenhaus). Dieses Gebäude wurde um 1800 gebaut und dient seit 1955 als Gesellschaftshaus.
Zum Abschluss unserer langen Wandertour sehen wir uns noch die evangelische Dorfkirche an (Hauptstraße 21). Erbaut um 1260, ziert sie das Wappen derer von Grumbkow.
Wir wollen im Café Steckenpferd einkehren. Der Inhaber hat sich bereit erklärt, uns neben seinem Kuchenangebot eine Suppe anzubieten. Wer dies nicht möchte, sagt bitte bei der Anmeldung Bescheid.
Nach der Pause können wir mit dem Bus 107 den Heimweg antreten.
Die Strecke ist ca. 8 km lang.
Wandertermine:
- 06.12.2018 (Do) Rainer
- 13.12.2018 (Do) Jochen
- 19.12.2018 (Mi) Eike
Wir freuen uns auf Eure Anmeldung für alle 3 Termine bitte bis zum 01.12.2018!
Treffpunkt: auf dem S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf (S2 und S8) ca. um 09:33 Uhr
Weiterfahrt: mit der Tram 50 um 09:49 Uhr
Ankunft: um 09:57 Uhr Haltestelle Französisch Buchholz Kirche
Rückfahrt: mit dem Bus 107 ab Blankenfelde Kirche; Bus verkehrt alle 10 Minuten
(02, 12, 22, …)
Fahrausweise: bitte Selbstkauf! Hin- und Rückfahrt je 2,80 € (Viererkarte 2,25 €)
Wanderkosten: 1.- €
Herzliche Grüße von Euren Wanderbegleitern Eike, Jochen und Rainer